Die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG informiert ihre Vertreter
über die Geschäftsentwicklung im Jahr 2024.
„Die Zeiten werden unruhiger, der gesellschaftliche Konsens ist weg“, fasste der Vorstandsvorsitzende Eberhard Spies die Situation der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG zusammen. „Aber unsere Bank ist weiterhin gut aufgestellt.“ Bei der Vertreterversammlung im Carmen Würth Forum in Gaisbach informierte die Bank ihre Vertreterinnen und Vertreter über ihre Geschäftsentwicklung im Jahr 2024 und berichtete über ihre Pläne für die Zukunft. Langjährige Aufsichtsratsmitglieder wurden geehrt und in den Ruhestand verabschiedet.
Die Stimmung ist an diesem schönen Frühlingsabend ausgelassen. Vor der Halle stoßen die Gäste bei Häppchen und Sekt aufeinander an. In der Halle begrüßte Aufsichtsratsvorsitzender Armin Rapp vor allem die Anfang des Jahres neu gewählten Vertreterinnen und Vertreter herzlich: „Sie sind Mitglieder im höchsten Organ Ihrer Bank und dürfen Ihre Aufgabe nicht unterschätzen.“ Er dankte ihnen, dass sie sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt haben.
Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies ließ das abgeschlossene Geschäftsjahr Revue passieren und ordnete zunächst die derzeitige Situation ein: „Die Welt hat sich noch einmal deutlich verändert, der bisherige gesellschaftliche Konsens ist weg", stellte er fest. „Eine solche Mischung hatten wir noch nie erlebt.“ Die Menschen sind müde von der Politik und den vielen Diskussionen. Sie wollen nach sechs Monaten ohne funktionierende Regierung endlich Taten sehen. Nach der Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler im zweiten Anlauf lacht die ganze Welt über Deutschland. Sowohl der „Mann mit den orangen Haaren in den USA“ (Spies) als auch „der in Moskau“ sind anstrengend. Europa muss nun gemeinsam handeln und die anstehenden Herausforderungen selbst angehen. Das ist allerdings wegen des Rechtsrucks bei vielen Wahlen in Europa und in den östlichen Bundesländern nicht einfacher geworden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie das leicht negative Wirtschaftswachstum, die hohe Inflation durch Energiepreisanpassungen und die Verteuerung von Nahrungsmitteln und Rohstoffen sowie der Fachkräftemangel führen zu einer Investitionszurückhaltung, steigenden Insolvenzen und einem Arbeitsplatzabbau. Die neue Bundesregierung muss jetzt die Kräfte in Deutschland und Europa vor allem gegen die USA und Russland bündeln. „Die jetzt schon sichtbare Entwicklung und die positive Stimmung lassen uns hoffnungsvoll in die Zukunft schauen“, fasste er die Aussichten zusammen.
Vorstandsvorsitzender Eberhard Spies.
Für die Finanzbranche im Allgemeinen und für die VR Bank im Besonderen sind das geänderte Kundenverhalten und die sich daraus ergebenden neuen Vertriebswege von entscheidender Bedeutung. „Über die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden kommen nicht mehr in eine Geschäftsstelle, sondern wickeln ihre Bankgeschäfte digital ab“, sagte Eberhard Spies und benannte damit die Herausforderung für die Zukunft. Um die digitale Erreichbarkeit sicherzustellen, muss die digitale Infrastruktur der Bank massiv ausgebaut werden. Schwankende Börsenkurse, seitwärts tendierende Zinsen, ein ausufernder Verbraucherschutz, eine wachsende Regulatorik sowie immer wichtiger werdende Nachhaltigkeitskriterien fordern die Banken zusammen mit der Digitalisierung stark heraus. Das setzt hohe Investitionen in Hard- und Software sowie in die Datensicherheit voraus. Die gesetzlich erhöhten Reserven für Kredite führen außerdem zu einem deutlich gestiegenen Kapitalbedarf.
Eberhard Spies erläuterte die Geschäftszahlen für das Jahr 2024: Die Einlagen beliefen sich auf 3,697 Milliarden Euro, was einem leichten Rückgang von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die vergebenen Kredite stiegen hingegen um 3,1 Prozent auf 3,403 Milliarden Euro. Auch das Eigenkapital erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 474 Millionen Euro. Die Bilanzsumme verringerte sich indes um 4,3 Prozent auf 4,824 Milliarden Euro. „Dies ist ein gewollter Rückgang, da wir Refinanzierungstender zurückgezahlt haben“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Insgesamt haben die Kundinnen und Kunden der VR Bank rund 10,813 Milliarden Euro bei der Bank direkt und den Verbundpartnern angelegt, was einem Anstieg von 4,5 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.
Dass mehr als die Hälfte dieser Gelder bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, bei Union Investment und der DZ Bank angelegt wurden und viele Verträge mit der R+V Versicherung und der TeamBank („easyCredit“) abgeschlossen wurden, ist für eine Bank, die auf gute Beratung ihrer Kundinnen und Kunden setzt, normal. „Hier sind wir kräftig unterwegs“, betonte er.
Die VR Bank hat Risikokredite abgebaut und kritische Wertpapiere verkauft, um die Gefahr „aus den Büchern zu nehmen“ (Spies). Dass die Mitglieder nun zehn statt acht Anteile zeichnen können und somit das Eigenkapital der Bank steigern, betrachtet der Vorstandsvorsitzende als „gesundes Wachstum, das im Sinne einer Genossenschaft ist“.
„Trotz eines schwierigen Jahres ist die VR Bank weiterhin gut aufgestellt“, machte Spies deutlich. „Wir erhalten die Zukunftsfähigkeit der Bank und bauen sie weiter aus.“ Nach der Einarbeitungsphase im Anschluss an die Fusion werden nun die internen Prozesse weiter angepasst und auf Effizienz getrimmt. Das Unternehmensleitbild und die Unternehmenskultur entwickeln sich weiter: In einer größer gewordenen Bank mit vielen Standorten ist die Kommunikation untereinander zentral und muss ständig überprüft und verbessert werden. „Unsere Hauptaufgabe bleibt weiterhin, die Kundinnen und Kunden in angespannten Situationen zu begleiten und sie in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu stellen“, bekräftigte er. Somit wird die Region auch heute, wie schon seit 1857, gestärkt.
Wegen drohender Geldautomatensprengungen und mangelnder Kundenfrequenz mussten Geschäftsstellen geschlossen werden. „Um die Bargeldversorgung unserer Kundinnen und Kunden auch in Zukunft sicherzustellen, werden gemeinsam mit den Sparkassen der Region Geldautomaten betrieben“, stellte der Vorstandsvorsitzende klar. Er freute sich besonders darüber, dass mit den regionalen Mitbewerbern eine Einigung möglich war: „‚Mein Automat, dein Automat‘ macht doch keinen Sinn. Schließlich können wir durch die Zusammenarbeit die Kosten reduzieren, was allen Häusern und den Kunden zugutekommt.“
Für den Vorstandsvorsitzenden ist und bleibt die Unterstützung der Region durch die VR Bank wichtig: Das Vermögen der VR Bank Stiftung wurde darum nach der Fusion mit Heilbronn auf sieben Millionen Euro erhöht. Mit den Erträgen aus der Stiftung und dem GewinnSparen werden Vereine, Organisationen und Institutionen gefördert – im Jahr 2024 waren es insgesamt 1,4 Millionen Euro, die in die Region zurückgeflossen sind.
Um für die Herausforderungen der kommenden Jahre gut gerüstet zu sein, wird der Generationswechsel im Vorstand weiter vorangetrieben. Der Aufsichtsrat bat Eberhard Spies, seinen ursprünglich Mitte 2025 auslaufenden Vertrag bis Ende 2026 zu verlängern. „Mit fast 67 Jahren macht mir die Arbeit für die VR Bank weiterhin Spaß“, betonte er. Da die geplante Nachfolgeregelung mit Marco Beckbissinger nicht umgesetzt werden konnte, hat der Aufsichtsrat Daniel Mohr, bisher Vorstand der Volksbank Neckartal eG, Ende 2024 bestellt. Er soll ab Herbst 2025 das Vorstandsteam verstärken und sich auf die Übernahme des Vorstandsvorsitzes Anfang 2027 vorbereiten. Auch auf der zweiten Führungsebene werden in den kommenden Monaten und Jahren aufgrund des demografischen Wandels Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Jüngere Kolleginnen und Kollegen werden sie ersetzen und es werden neue Strukturen (wie etwa Regionaldirektionen) geschaffen.
Um den eigenen Nachwuchs auszubilden und die Region auch im Ausbildungsbereich zu stärken, stellt die VR Bank 74 Ausbildungsplätze zur Verfügung, fördert Hochschulen und Job-Börsen in der Region. Eberhard Spies unterstrich die Wichtigkeit der Ausbildung und forderte alle Betriebe auf, dabei mitzuhelfen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Armin Rapp berichtete von der Arbeit des Gremiums: Der Aufsichtsrat hat seine Überwachungsfunktion wahrgenommen und sich intensiv mit den strategischen Zielen und den Risikostrukturen befasst. Der Vorstand informierte ihn regelmäßig über die Geschäftsentwicklung sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Der Vorsitzende trug auch den Prüfbericht des Genossenschaftsverbandes vor und berichtete vom uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Die Vertreterversammlung stimmte einer Dividende von drei Prozent zu. Dadurch wurden knapp 2,7 Millionen Euro an die derzeit rund 104.000 Mitglieder ausgeschüttet.
Aufsichtsratsvorsitzender Armin Rapp.
Um den Aufsichtsrat in Zukunft zu verschlanken und die Strukturen effizienter zu gestalten, stimmte die Vertreterversammlung einer Verkleinerung des Aufsichtsrats von 24 auf 18 Personen zu, darunter zwölf Vertreter der Mitglieder und sechs Vertreter der Beschäftigten („Drittelbeteiligung“). Aus diesem Grund wurden einige Mitglieder bei der Vertreterversammlung verabschiedet. Monika Drautz (29 Jahre im Rat), Ulrich Ruoff (27 Jahre) und Volker Noller (26 Jahre) erhielten die Ehrennadel in Silber des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV). Sigrid Feuchter (16 Jahre) nahm eine Ehrenurkunde entgegen. Matthias Aichele (12 Jahre) wurde vom Aufsichtsrat nicht mehr zur Wiederwahl nominiert. Bei den Neuwahlen traten die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Armin Rapp (Vorsitzender), Ralf Klenk (Stellvertreter), Andrea Blessing, Christian Bühler, Prof. Dr. Robert Lehleiter, Dr. Uta Rauschnabel, Stefan Schmidt-Weiss, Marc Schnizer, Birgit Vollert, Dr. Ralf von Briel und Dirk Windmüller wieder an. Zusätzlich wurde Peter Theilacker ins Gremium gewählt.
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